




Weimaraner
FCI Standard
URSPRUNG
Deutschland
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN
OFFIZIELLEN STANDARDS
19.03.2015
Rassestandard
VERWENDUNG:
Entsprechend seiner jagdlichen Zweckbestimmung als vielseitig
einsetzbarer Jagdhund muss der Weimaraner alle von ihm
geforderten Anlagen besitzen und für alle Arbeiten im Feld,
Wald und Wasser leistungsbezogen vor und nach dem Schuss
brauchbar sein.
KLASSIFIKATION FCI
Gruppe 7 Vorstehhunde.
Sektion 1.1 Kontinentale Vorstehhunde,
Typ « Braque ».
mit Arbeitsprüfung.
KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS
Über die Entstehung des Weimaraner Vorstehhundes gibt es zahlreiche Theorien.
Fest steht nur so viel, dass der Weimaraner, der damals noch sehr viel
Leithundblut führte, schon im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts am
Hof zu Weimar gehalten wurde.
Zu Mitte des 19. Jahrhunderts, also vor Beginn unserer Reinzucht,
lag die Zucht fast ausschließlich in den Händen von meist nur nach
Leistung züchtenden Berufsjägern und Förstern in Mitteldeutschland,
vor allem in der Gegend um Weimar und in Thüringen. Als die Tage
des Leithundes vorbei waren, kreuzten sie ihre Hunde auch mit dem
Hühnerhund und züchteten mit diesen Kreuzungen weiter. Ab etwa
1890 wird die Rasse planmäßig gezüchtet und zuchtbuchmäßig
erfasst. Neben dem kurzhaarigen Weimaraner kam auch schon vor
der Wende zum 20. Jahrhundert, wenn auch nur vereinzelt, eine
langhaarige Varietät vor. Der Weimaraner wurde seit seiner
zuchtbuchmäßigen Erfassung rein gezüchtet, ist also im
Wesentlichen frei von Einkreuzungen fremder Rassen, vor allem von
Pointern geblieben. Damit ist der Weimaraner wohl die älteste
deutsche Vorstehhundrasse, die seit 1900 rein gezüchtet wird.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD
Mittelgroßer bis großer Jagdgebrauchshund; zweckmäßiger Arbeitstyp,
formschön, sehnig, mit kräftiger Muskulatur. Der Rüden- bzw.
Hündinnentyp soll eindeutig ausgeprägt sein.
WICHTIGE PROPORTIONEN
Rumpflänge zu Widerristhöhe etwa 12 : 11
Längenproportionen des Kopfes:
von der Nasenspitze bis zum Stirnanfang etwas länger als von dort
bis zum Hinterhauptbein
Vorderhand:
Abstand Ellenbogen bis Mitte Vordermittelfußknochen und Abstand
Ellenbogen bis Widerrist etwa gleich
VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN)
Vielseitiger leichtführiger, wesensfester und passionierter
Jagdgebrauchshund mit systematischer und ausdauernder Suche,
jedoch nicht übermäßig temperamentvoll; Nase von
bemerkenswerter Güte; raubzeug- und wildscharf; auch wachsam,
jedoch nicht aggressiv; zuverlässig im Vorstehen und in der
Wasserarbeit; bemerkenswerte Neigung zur Arbeit nach dem Schuss.
KOPF
OBERKOPF
Schädel: In Harmonie zu der Körperhöhe und zum Gesichtsschädel;
beim Rüden breiter als bei der Hündin, jedoch bei beiden im
Verhältnis Breite des Oberkopfes zur Gesamtlänge des Kopfes in
guter Proportion stehend; auf der Stirnmitte eine Vertiefung;
Hinterhauptbein leicht bis mäßig hervortretend; hinter den Augen gut
verfolgbares Jochbein
Stopp: Stirnabsatz äußerst gering
GESICHTSSCHÄDEL
Nasenschwamm: Groß, über den Unterkiefer vorstehend;
dunkelfleischfarben, nach hinten allmählich in grau übergehend
Fang: Lang und besonders beim Rüden kräftig, im Profil fast kantig
wirkend. Fang- und Reißzahnbereich etwa gleich stark. Nasenrücken
gerade, oft etwas gewölbt, niemals nach unten durchgebogen.
Lefzen: Mäßig überfallend; wie Gaumen fleischfarben; kleine
Mundfalte.
Kiefer / Zähne: Kiefer kräftig; Gebiss vollständig, regelmäßig und
kräftig; Schneidezähne sich reibend berührend (Scherengebiss).
Backen: Muskulös und deutlich ausgeprägt.
Augen: Bernsteinfarben, dunkel bis hell, im Welpenalter
himmelblau; von intelligentem Ausdruck; rund, kaum schräg gestellt;
Lider gut anliegend.
Behang: Breit und ziemlich lang, etwa den Mundwinkel erreichend;
hoch und schmal angesetzt, unten spitz abgerundet; bei
Aufmerksamkeit leicht nach vorne gedreht; gefaltet.
HALS
Gut getragen, obere Profillinie nach oben geschwungen; muskulös
fast rund, trocken, nicht zu kurz; zu den Schultern sich verstärkend
und in Rückenlinie und Brust harmonisch übergehend.
KÖRPER
Obere Profillinie: Von der geschwungenen Halslinie über den gut
ausgeprägten Widerrist harmonisch in den relativ langen Rücken
übergehend.
Widerrist: Gut ausgeprägt
Rücken: Muskulös, ohne Senkung; hinten nicht überbaut; ein etwas
längerer Rücken ist, da rasseeigentümlich, nicht fehlerhaft
Lende: Breit, muskulös, gerade bis leicht gewölbt, Übergang vom
Rücken zur Lende gut geschlossen.
Kruppe: Becken lang und mäßig schräg gestellt
Brust: Kräftig, aber nicht übermäßig breit; mit genügender Tiefe -
fast bis zum Ellbogen reichend – und genügender Länge; gute
Wölbung, ohne tonnenförmig zu sein mit langen Rippen; Vorbrust
gut ausgeprägt
Untere Profillinie und Bauch: Leicht ansteigend; Bauch aber nicht
Aufgezogen
RUTE
Rutenansatz etwas tiefer unter der Rückenlinie als bei
anderen vergleichbaren Rassen; Rute kräftig und gut behaart, in der
Ruhe hängend, bei Aufmerksamkeit und bei der Arbeit waagrecht
oder auch höher getragen.
In Ländern, in denen der Gesetzgeber dieses erlaubt, kann die
Rute beim Kurzhaar-Weimaraner für den Jagdgebrauch
zweckmäßig gekürzt werden.
GLIEDMASSEN
VORDERHAND:
Allgemeines: Läufe «hoch», sehnig, gerade und parallel, aber nicht
breit stehend.
Schulter: Lang und schräg, gut anliegend, kräftig bemuskelt; gute
Winkelung des Schulterblatt-Oberarmgelenkes.
Oberarm: Schräg gestellt, genügend lang und stark.
Ellenbogen: Frei und gerade liegend; weder nach innen noch nach
außen gedreht.
Unterarm: Lang, gerade gestellt.
Vorderfußwurzelgelenk: Kräftig, straff.
Vordermittelfuβ: Sehnig, leicht schräg gestellt.
Vorderpfoten: Kräftig, gerade zur Körpermitte stehend; Zehen eng
aneinander liegend und gewölbt; längere Mittelzehen sind
rasseeigentümlich und somit nicht fehlerhaft; Krallen hell- bis
dunkelgrau; Ballen gut pigmentiert, derb.
HINTERHAND:
Allgemeines: Läufe «hoch», sehnig und gut bemuskelt, parallel
gestellt, nicht nach außen oder innen gedreht.
Oberschenkel: Genügend lang, kräftig und gut bemuskelt.
Kniegelenk: Kräftig und straff.
Unterschenkel: Lang, Sehnen deutlich hervortretend.
Sprunggelenk: Kräftig und straff.
Hintermittelfuβ: Sehnig, fast senkrecht stehend.
Hinterpfoten:
Kräftig, kompakt ohne Wolfskrallen; sonst wie Vorderpfoten.
GANGWERK
Bewegungsablauf in allen Gangarten raumgreifend
und fließend; Hinter- und Vorderläufe parallel gesetzt;
Galoppsprung lang und flach; im Trab Rücken gerade bleibend;
Passgang ist unerwünscht.
HAUT
Kräftig; gut, aber nicht zu eng anliegend.
HAARKLEID
Haar :
Kurzhaar: Kurzes (aber länger und dichter als bei den meisten
vergleichbaren Hunderassen), kräftiges, sehr dichtes, glatt
anliegendes Deckhaar, ohne oder mit geringer Unterwolle.
Langhaar: Weiches, langes Deckhaar mit oder ohne Unterwolle; glatt
oder leicht wellig; Haar am Behangansatz lang überfallend; an den
Behangspitzen ist samtartiges Haar zulässig; Haarlängen an den
Seiten 3 - 5 cm, an der Halsunterseite, der Vorbrust und am Bauch
meist etwas länger; gute Federn und Hosen, jedoch nach unten
weniger lang; Rute mit guter Fahne; Zwischenzehenraum behaart;
Kopfbehaarung weniger lang.
Stockhaarähnliche Behaarung mit mittellangem, dichtem und gut
anliegendem Deckhaar, dichter Unterwolle und mäßig ausgebildeten
Federn und Hosen kommt bei mischerbigen Hunden gelegentlich
vor.
Farbe: Silber-, reh- oder mausgrau sowie Übergänge zwischen diesen
Farbtönen; Kopf und Behänge meist etwas heller; weiße Abzeichen
sind nur in geringem Maβ an der Brust und an den Zehen zulässig;
gelegentlich über der Rückenmitte ein mehr oder weniger gut
ausgeprägter dunkler «Aalstrich ».
GRÖSSE UND GEWICHT
Widerristhöhe:
Rüden: 59 bis 70 cm
Hündinnen: 57 bis 65 cm
Gewicht:
Rüden: ca. 30 bis 40 kg,
Hündinnen: ca. 25 bis 35 kg
FEHLER
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler
angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum
Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die
Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist.
SCHWERE FEHLER:
Verbreitet wolliges Haar bei der kurzhaarigen Varietät.
Ausgesprochene lockige oder knappe Behaarung bei der
langhaarigen Varietät
Weiße Abzeichen außer an Brust und Zehen
Behänge: Ausgesprochen kurz oder lang; nicht gedreht.
Rücken: Starker Senk- oder Karpfenrücken; stark überbaut
Ausgesprochen starke Wamme
Starke Faßbeinigkeit oder Kuhhessigkeit
Grobe Stellungsanomalien, z.B. mangelhafte Winkelung; stark
auswärts gedrehte Ellenbogen; offene Pfoten
DISQUALIFIZIERENDE FEHLER :
Deutliche Abweichungen im Typ, geschlechtsuntypisch
Grobe Abweichungen in den Proportionen
Größe mehr als 2 cm außerhalb des Standards
Absolut untypisch, vor allem schwerfällig oder schwächlich
Absolut unproportional
In den Gängen ausgesprochen behindert
Hautmissbildungen und -defekte
Teilweise oder vollständige Haarlosigkeit
Fehlende Behaarung an Bauch und Behängen (Lederohren)
Abweichungen von Grautönen, wie gelblich oder bräunlich;
brauner Brand
Farbe anders als grau. Blaue Tönung
Oberkopf: Absolut untypisch
Gesichtsschädel: Grobe Abweichungen, z.B. zu starke
Lefzen, kurzer oder spitzer Fang; absolut untypisch, wie
nach unten durchgebogener Nasenrücken
Augen: Entropium; Ektropium; leichte und einseitige Lidfehler
Kiefern und Zähne: Fehlen von mehr als zwei PM1 oder M3
Brust, Bauch: Missgebildet; tonnenförmige Brust;
ungenügende Brusttiefe oder -länge; stark aufgezogener
Bauch
Läufe missgebildet
Sonstige Missbildungen.
Übermäßig aggressiv gegen Hunde oder Menschen;
übermäßige Ängstlichkeit
Deutliche Zeichen von Verhaltensstörungen
N.B.
Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden
aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch
gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden.